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Jedes abgerissene Gebäude verschwendet Ressourcen und Energie, zerstört Gemeinschaften und gebaute Geschichte. Die Initiative House Europe zielt darauf ab, Renovierung und den Umbau vom Bestand zur Norm zu machen – mit den Gebäuden auch Gemeinschaften zu erhalten, eine gerechtere und lokale Bauwirtschaft zu schaffen, Energie und Ressourcen zu sparen und Baukultur zu bewahren.
Architects for Future Deutschland und die Europäische Bürgerinitiative HOUSE EUROPE! eröffneten am 6. März in Berlin die Wanderausstellung in der Neuen Galerie für bildende Künste in Berlin.

Zunehmender Leerstand und drohende Abrisse: Zwischen 30 und 50 Prozent der Kirchengebäude in Deutschland werden in den kommenden Jahrzehnten leer stehen (Baukultur NRW e.V.). Ein Abriss dieser wertvollen Bauten ist nicht nur aus ökologischen Gründen auszuschliessen. Eine katholische Kirche in Stuttgart zeigt einen Transformationsprozess auf.

Zukunftsfähige Mobilität, Verkehrsplanung, Stadt,- und Siedlungsentwicklung können nicht isoliert voneinander betrachtet und beplant werden. Wie und wo wir wohnen, arbeiten und unsere Freizeit verbringen und wie wir uns zwischen diesen Orten bewegen, bestimmt ganz wesentlich den Charakter der Räume dazwischen. Seit Jahrzehnten wird die Qualität öffentlicher Räume durch die Dominanz des Autos geprägt. Eine am Gemeinwohl und Nachhaltigkeitszielen orientierte Politik hätte die Mittel das zu verändern.

Die Verkehrswende schafft viel Raum für Menschen in der Stadt.
Verkehr und öffentliche Flächen in urbanen Räumen müssen restrukturiert werden, wenn Großstädte zukunftsfähig werden sollen. Ein Paradigmenwechsel von der autozentrierten zur menschenzentrierten Stadtentwicklung ist die Grundlage für lebenswerte, gesundheitsfördernde und klimagerechte Quartiere. Die Verkehrs- und Mobilitätswende ist ein umfassender städtischer Transformationsprozess, der tiefgreifende gesellschaftliche Fragen aufwirft.

Prof. Carlos Moreno verwies in seiner Keynote auf den Zusammenhang zwischen Klimanotstand und weltweiter autozentrierter Stadtentwicklung – Folgen der
Massenautomobilisierung (Henry Ford, 1913) und der siedlungsräumlichen Trennung der Funktionen Wohnen, Arbeiten, und Freizeit (Charta von Athen, 1933).
Die funktionstrennte Stadt führte weltweit zur Vorherrschaft des Autos über das Leben in den Städten und zur Autoabhängigkeit, so Moreno.
Nicht nur die Strukturen der Städte, auch die der Wirtschaft wurden vom Auto dominiert:
„We shaped our cities for cars, our business models based on cars and the economy for cars.“

Kreative Zwischennutzung oder gar Umnutzung von leer stehenden Kaufhäusern ist in vielerlei Hinsicht ein Gewinn. Das Quartier wird durch neue, oft gemeinwohlorientierte Nutzungen belebt – die Zivilgesellschaft profitiert, der Leerstand genutzt.
Der "Kreativplanet" JUPITER, die größte kreativwirtschaftliche Zwischennutzung in Deutschland, ist so ein Ort.

„Das Schloss demokratisieren, bespielen, … den Ort der Stadt zurück geben“, forderte Aleida Assmann beim Podiumsgespräch am 26. Februar in der Akademie der Künste am Pariser Platz in Berlin.
Anlässlich der Präsentation des neuen Buches von Philipp Oswalt „Bauen am nationalen Haus. Architektur als Identitätspolitik“, wurde wieder einmal deutlich, wie sehr das Thema architektonische Rekonstruktion in der historischen Mitte in der Fachöffentlichkeit immer wieder zu kontroversen Debatten führt.
(Foto: Antje Bruno)